Ayurveda
Ayurveda - indische Heilkunst
Ayurveda ist eine traditionelle indische Gesundheitslehre und Heilkunst, die bis heute in vielen Teilen Asiens und auch zunehmend im Westen Anwendung findet. In Indien sowie angrenzenden asiatischen Staaten wird die ayurvedische Medizin hoch geschätzt, zudem ist sie staatlich anerkannt und der konventionellen Medizin gleichgestellt.
Der Begriff Ayurveda stammt aus dem „Sanskrit“ und lässt sich als „das Wissen vom Leben“ übersetzten: von „ayus“- Leben und „veda“ - Wissen. Es handelt sich um ein ganzheitliches Lebenskonzept, das Erfahrungswerte und Philosophie miteinander kombiniert, sodass Lebenskunst und medizinische Lehre miteinander verbunden werden.
Der Mensch wird im Ayurveda als Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtet. Dementsprechend werden bei der Betrachtung von Gesundheit und Krankheit physische, mentale, emotionale und spirituelle Aspekte mit einbezogen.
Ayurveda Typen: Doshas
Ayurveda basiert auf dem Grundsatz, dass sich die gesamte Natur aus fünf Elementen zusammensetzt: Feuer, Wasser, Erde, Luft und Äther. Angesichts dieses gemeinsamen Ursprungs steht auch alles in einer intensiven Wechselbeziehung zueinander. So wird jeder Organismus von zahlreichen inneren und äußeren Einflüssen geprägt und in seinem Befinden beeinflusst.
Das ganzheitliche Weltbild des Ayurveda findet seinen Ausdruck in dieser Lehre von den fünf Elementen sowie den drei Doshas (= Konstitutionstypen), genannt Vata, Pitta und Kapha. Diese symbolisieren die körpereigenen Regulationssysteme, die alle körperlichen, geistigen und seelischen Vorgänge steuern.
Bereits von Geburt an sind die Doshas bei jedem Menschen in einem unterschiedlichen Verhältnis angelegt. Das jeweilige Verhältnis von Vata, Pitta und Kapha macht die individuelle Konstitution eines jeden Menschen aus und bestimmt unter anderem seine Stärken, Schwächen und Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. Geraten die Doshas aus dem Gleichgewicht, führt das zu Störungen im Organismus und damit zu Krankheiten. Das Ziel ayurvedischer Behandlungen ist somit das individuelle Gleichgewicht wiederherzustellen und zu erhalten.
Vata, Pitta, Kapha
• Vata (Wind, Luft und Äther), das Bewegungsprinzip
- leichter Knochenbau und schlanke Figur
- eher dunkler Teint mit Neigung zu Muttermalen und einem trockenen Hauttyp
- unterschiedlich stark ausgeprägter Appetit und unregelmäßige Verdauung
- Abneigung gegen kaltes und windiges Wetter
- Neigung zu Sorgen und Kummer sowie zu leichtem und unterbrochenem Schlaf
- schnelle Auffassungsgabe und gutes Kurzzeitgedächtnis
- reagiert empfindsam auf seine Umgebung (geräusch- und berührungsempfindlich)
- phantasiebegabt, große Begeisterungsfähigkeit
- oftmals schwach ausgeprägter Wille und Selbstvertrauen
- hektisch, sprunghaft, ermüdet schnell
• Pitta (Feuer und Wasser), das Feuer- bzw. Stoffwechselprinzip
- mittelschwerer Körperbau und mittelstarke Muskulatur
- hellerer Teint mit Neigung zu Sommersprossen und Muttermalen
- ausgeprägter Appetit und Durst, gute Stoffwechselfunktionen, normaler Schlaf
- Neigung zu verstärktem Schwitzen
- arbeitet sehr systematisch und organisiert
- Abneigung gegen Hitze
- unternehmungslustig, kühn und ehrgeizig
- gute Auffassungsgabe, scharfsinnig und sehr konzentrationsfähig
• Kapha (Erde und Wasser), das Strukturprinzip
- stabiler, schwerer Knochenbau
- Neigung zu Übergewicht
- gut entwickelte Muskulatur
- heller Teint mit normalem bis fetten Hauttyp
- regelmäßiger Appetit, eher träge Verdauung
- tiefer Schlaf
- ausdauernd, entspannt, ruhig und beständig
- langsamere Auffassungsgabe, aber gutes Langzeitgedächtnis
- tolerant, vergebend und Liebe schenkend
- mitunter wenig Selbstvertrauen
Ayurvedische Behandlungsmethoden
In einer ayurvedischen Behandlung definiert der Arzt zunächst die Konstitution seines Patienten, um die Therapie typgerecht gestalten zu können. Die Behandlungsmethoden umfassen ernährungsmedizinische Maßnahmen, die Anwendung zahlreicher Heilpflanzen sowie reinigende und entgiftende Therapien im Zuge des sogenannten Pancha Karma.
Übersetzt bedeutet Pancha Karma „fünf Handlungen“ - sie dienen dazu giftige Stoffe, Krankheitsursachen und Stoffwechselschlacken aus dem Körper auszuleiten. Die vielfältigen Öl- und Trockenbehandlungen sowie Massagen und Schwitzkuren sollen den Körper in seinem Reinigungsprozess unterstützen und werden begleitend bei der Therapie eingesetzt. Weiterer Bestandteile ayurvedischer Therapien sind außerdem Yoga, Atemübungen und Meditation.
Ayurvedische Ernährung
Die Ernährungslehre ist eine der zentralen Punkte der indischen Heilkunst. Auf den jeweiligen Konstitutionstyp (Dosha) abgestimmt, soll die Wahl der passenden Lebensmittel einen gesunden Körper und einen ausgeglichenen Geist unterstützen. Auf diese Weise ist der Körper in der Lage sich selbst zu regulieren. Dementsprechend signalisiert der Körper durch Vorlieben und Abneigungen, was ihm gut tut oder schadet.
Da die drei Doshas mithilfe der Ernährung ausgeglichen werden könne, wird der richtigen Zusammenstellung der Lebensmittel eine heilende Wirkung zugeschrieben. Hierbei spielen die Geschmacksrichtungen eine wesentliche Rolle. Es werden sechs verschiedene Qualitäten unterschieden: süß, bitter, sauer, scharf, salzig und zusammenziehend. Je nach Vorliebe eines Menschen und je nach Zusammensetzung seiner Konstitution werden demnach verschiedene Geschmacksrichtungen zur Harmonisierung der Doshas bevorzugt.
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